Verfasst von: Chris | 15. Juli 2010

Schwester Chris` Vorschläge zur Kostendämmung im Gesundheitswesen

Klar, als Hundehalter kennt man sich mit Imponiergehabe und so´nem Kram aus, keine Frage.

Da mag das auch noch eher eine Rolle spielen – wer pinkelt mehr, höher, weiter….wer brummelt lauter, wer kriegt den Knochen….aber bei Hunden ist es ganz genauso wie im wirklichen Leben auch: Machtspielchen nutzt nur der, der sie nötig hat, die wahren Rudelführer sind eher gelassene, ruhige Vertreter…

Nun möchte man meinen, wir leben in modernen Zeiten.

Hat man aber mit einem Rudel, pardon, einer Gruppe Ärzte zu tun, kommt einem sehr vieles vor, wie im finstersten Mittelalter, wahlweise auch wie auf dem Hundeplatz.

Ich weiß nicht, wie viel kostbare Lebenszeit – und vor allem, siehe den Titel dieses Pamphletes, teure Arbeitszeit ich bereits damit verbracht habe, vollkommen seltsame, dämliche und absolut lachhafte Hundeplatz- , äh, Arzthierarchie-Rituale auszuführen, die mir persönlich von Herzen am Hinterteil vorbeigehen und die ich nur als absolut lächerlich empfinde – halt so Marke „wer´s braucht…..*stöhn*“…

Zum Beispiel das Thema Arztbriefe.

Diese Dinger,  die jeder Patient bei der Entlassung aus dem Krankenhaus mitkriegt, damit sein Hausarzt Bescheid weiß, was in der Klinik so gemacht wurde mit dem Patienten.

Ist ja auch sinnvoll.

Was nun gar nicht sinnvoll ist, ist diese Unterschriften-Triologie am Ende der Arztbriefe.

Rechts der Assistenzarzt, der den Brief geschrieben hat und der praktischerweise auch auf Station greifbar ist.

Mittig der zuständige Oberarzt, der schon nicht mehr soooo greifbar ist. Und manchmal nur mürrisch seine Pflicht zur Unterschrift nach mehrfacher Aufforderung, Pardon, untertänigster Erinnerung nachkommt.

Und ganz links der Ober-Guru, pardon, Chef-Arzt.

Der, völlig klar, niemals nicht, von ganz allein auf die Idee kommen würde, etwa alle 2 Tage einmal auf den Stationen vorbeizukommen, um in seiner exklusiven Unterschriftenmappe die bereits fertig aufgeblätterten Arztbriefe zu unterschreiben…so ganz von selbst, so als mitdenkender Mensch…

Nein, da muss hinterhergerannt werden.

Und zwar bitte in der richtigen Reihenfolge.

Ein Oberarzt unterschreibt auf gar keinen Fall, wenn der Stationsarzt noch nicht unterschrieben hat.

Und noch viel weniger würde ein Chefarzt VOR einem Oberarzt (vom Assistenzarzt wage ich gar nicht zu schreiben…) unterschreiben – ich weiß nicht, was passieren würde?

Fällt ein Zacken aus der Krone?

Explodiert einem der Stift in der Hand?

Dann noch die persönlichen kleineren und größeren Besonderheiten – der eine unterschreibt grundsätzlich nur Donnerstags. Der andere nur in seinem Büro. Der dritte nur an geraden Wochentagen. Was weiß ich…. Alles so Kram, wo man bei den Hundis denken würde, ja, ja scho recht Jungs….*augenroll*

Aber – und das unterscheidet die Hundis von den Chefärzten:

Bei den Hundis KOSTET das Drüberpinkeln nichts…. (wer zuletzt drüberpieselt, äh, unterschreibt, ist der Tollste!!!!)

Und nun, kurz vor Schluß, der Clou des Ganzen.

Falls irgendjemand glauben sollte, dass irgendwer ausser dem Stationsarzt, der den Brief ja geschrieben hat, liest, was er da unterschreibt, der darf gerne weiterträumen…

Diese Unterschriften sind so was von absolut sinnlos, nutzlos, zeit- und kostenraubend, dass es mir sehr sehr merkwürdig vorkommt, dass diese ganze Unterschriften-Wichtigtuerei noch niemandem als vollkommen überflüssig aufgefallen ist….

Reicht es nicht, effizient zu arbeiten, den Stationsarzt unterschreiben zu lassen, dem Patienten den Brief in die Hand zu drücken  und gut ist?

Nein, wir müssen Arbeitszeit vergeuden und unnötig Porto ausgeben, weil Arztbriefe wochenlang darauf warten, ja bloss in der richtigen Reihenfolge unterschrieben zu werden….

Und dann geht das aber noch weiter – denn jemand wie Sr. Chris könnte auf die Idee kommen, diesen ganzen vollkommen sinnfreien Kram einfach abzukürzen und die Entlassungsbriefe mit bloss EINER (in Zahlen: 1) Unterschrift einzutüten und wegzuschicken…

Ja, aber, ist denn Sodom und Gomorra ausgebrochen?

Das geht ja GAR NICHT!

Weil dann nämlich der ein oder andere Hausarzt anruft, sich beschwert und fast schon weint, weil er doch allen Ernstes glaubt, dass eine vom Chefarzt durch eine hartnäckige Schwester ernötigte Unterschrift eine Art der Wertschätzung seiner Person ausdrückt….

Ja, das geht solange, bis einer weint…

Mönsch, glaubt denn dieser Hausarzt allen Ernstes, dass der Chef sich die Mühe macht, umzublättern, um nachzusehen, an wen dieser Arztbrief geht?

Schwester Chris drückt ihre Wertschätzung lieber in prompter Mitgabe der Entlassungsbriefe aus und in Einsparung von Arbeitszeit und Porto…

Aber strullt Ihr mal weiter über Entlassungsbriefe….

*augenroll*

Suum suique – jedem sein Schwein!


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