Verfasst von: Chris | 10. Oktober 2012

Fliegerarlam – Pferd stürzt schwer durch tieffliegenden Militärhubschrauber…

Gestern war ein schlimmer Tag hier – ich hätte nicht gedacht, dass ich derart die Contenance verlieren könnte, wenn es um die Vierbeiner geht….sagen wir es mal diplomatisch: Hätte ich den Hubi-Piloten in die Finger gekriegt, wäre er verhauen worden und all seine Ausbildung hätte ihm nix genutzt, SOOOOO stinken-k…e-sauer war ich… natürlich ist das alles nur schnöde Theorie, deshalb kann ich grosse Töne spucken 😉 – weil man Hubschrauberpiloten, die Mist bauen, äußerst selten in die Finger bekommt….in meinem Kopf allerdings, habe ich ihn verhauen und das nicht zu knapp… 😆

Ich war mit den Hunden nachmittags hinten bei den beiden Grossen (Pedro und Sando) auf der Koppel zum Abäppeln (für Nicht-Pferdeleute, damit wird das Aufsammeln der Pferdeäpfel bezeichnet, das macht man, um die Weiden sauber zu halten und die Futterfläche in vollem Umfang zu erhalten, Pferde fressen an Stellen, wo ihr Mist liegen bleibt, nicht mehr). Wir also zugange, ich mit abäppeln, die Hunde mit Mäuse-Suche beschäftigt, kommt über die Kuppe oben am Berg knapp oberhalb von uns, der erste Miltiärhubschrauber angeflogen…ich denke noch „Hoppla, der ist aber verflixt tief“, schaue ihm entgegen, der hielt genau auf uns zu und denke weiter „der ist ZUUUU tief“ und fange an, die Handflächen nach oben, mit den Unterarmen aufwärts zu winken, als Signal für den Piloten, dass er doch bitte etwas höher geht. Freie Sicht war da, da der Bursche direkt über uns weg geflogen ist, als hätte er uns als „Boje“ genommen, gehe ich davon aus, dass er uns gesehen haben muss. Blinde fliegen ausgesprochen selten Hubschrauber. Nix, der ist stur auf seiner Nicht-Höhe geblieben.

Die Pferde schon weng nervös – aber noch im Rahmen. Am Wochenende zuvor ist erst auf der Wiese nebenan ein Rettungshubschrauber gelandet, da gab es ein paar aufgeregte Trabtritte von den Pferden, sonst war aber alles gut. Hier waren sie etwas guckerig und Pedro ist ein paar Tritte getrabt, nix Wildes. Ich noch den Stinkefinger hinter dem 1. Hubi hergezeigt und vor mich hin motzend, weil rundherum wahrlich genug Platz ist, um einen Schlenker zu fliegen und ein paar hundert Meter weiter konnte der Hubi dann plötzlich höher fliegen, weil er sonst am Berg hängengeblieben wäre…

Noch während ich vor mich hin motze, höre ich das nächste „blobb-blobb-blobb“ anrauschen… noch einer und vor allem NOCH tiefer – das ist schwierig zu schätzen, aber sehr grob geschätzt waren es keine 30 Meter. Wieder die Armbewegungen, wieder keine Reaktion – der ********* fliegt DIREKT über uns drüber, die Pferde rasen los, es rumst, dass die Erde wackelt und Sando, ausgerechnet das Pferd, das eh schon so Probleme auf den Beinen hat, mit seinem Bänderriss hinten links und den krummen Vorderbeinen, stürzt schwer auf die rechte Hüfte, liegt da, strampelt verzweifelt, um das rechte Hinterbein frei zu bekommen, denn das linke kann er zum Aufstehen nur als kurze Stütze benutzen, und strampelt und strampelt….Pedro am Toben, die Hunde dazwischen….die Hunde musste ich erstmal in Sicherheit bringen, ehe ich Sando helfen konnte, aber bis dahin hatte er es dann selbst geschafft, auf die Füße zu kommen…. und dann steht das Pferd da und man denkt erst Mal nur, dass jetzt irgendwas kaputt sein MUSS nach so einem schweren Sturz… Ich habe ihn vorsichtig ein paar Schritte geführt, aber verglichen mit sonst war erst mal nichts zu sehen. Was ich DIESEM Hubschrauber hinterhergebrüllt habe, möchtet Ihr gar nicht wissen….. Obwohl erst mal nichts zu sehen war und Sando auch recht bald wieder angefangen hat, Gras zu fressen, habe ich mich telefonisch mit der TÄ abgesprochen – Sando sollte zur Sicherheit, denn mit seinen alten vorgeschädigten Knochen, kann so ein Sturz nicht ohne Schmerzen für ihn bleiben – eine der Schmerzmittel-Pasten bekommen, die wir ihm sonst vor dem Hufschmiedbesuch geben und natürlich unter verschärfter Beobachtung stehen. Wenn noch etwas nachkäme, vermuteten wir beide, dass das erst heute, am Folgetag in Form eines wortwörtlichen „Zerschlagenheitsgefühls“ bei Weichteilprellungen stattfinden würde…

Alle halbe Stunde habe ich nach meinem Pferd gesehen. Habe ihm zusätzlich noch Traumeel gegeben, ihn immer mal ein paar Schritte geführt und Becken, Schulter, Seite, Beine abgetastet.
Dazwischen habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie ich nun an den Piloten komme, um dem das Wort zum Dienstag mit auf den Weg zu geben.

Das einzige, was ich weiss, ist, dass es Militär-Hubschrauber gewesen sind. Ob nun NATO, unsere oder Amis, keine Ahnung. Durch das frontal auf uns zu und direkt über uns weg fliegen, habe ich keine seitliche Aufschrift sehen können – und hätte auch gar nicht dran gedacht. Man hat da grad anderes im Kopf…

Nun habe ich mich beim Luftwaffenamt offiziell beschwert, anhand der Zeit und der Flugrichtung sollte das ja nachvollziehbar sein –  für meine Pfadfindermoral ist das ein Synonym für Fahrerflucht gewesen – da ich nicht glaube, dass ich den Piloten verhauen darf, soll er wenigstens auf offizielle Art was auf die Mütze bekommen… ich habe nicht vor, meine Pferde, Hunde und mich für weitere militärische Übungen zur Verfügung zu stellen….

Auf die Antwort kann man gespannt sein – wahrscheinlich wird genau nix passieren. Aber das werden wir ja noch sehen.

Unsere Pferde sind im normalen Rahmen durchaus „abgehärtet“ – Erntemaschinen, normal hoch fliegende Hubis, etc. alles kein Thema. Selbst scheppernde Weidehütten, die grad den Stellplatz wechseln, finden sie eher spannend, denn schlimm – seht selbst:

Umzug der mobilen Weidehütte

Sando und Pedro warten schon auf ihr Heim auf RädernNun macht schon!Ab da wars das dann mit Fotografieren - da war ich mehr damit beschäftigt, die Zossen solange zu vertreiben, bis das Ding steht...
Sando scheint den Sturz leidlich überstanden zu haben, mal schauen, wie es ist, wenn nachmittags die Wirkung vom Equioxx nachläßt.

Falls jemand weiss, wie man günstig an grössere Mengen Helium, Ballons und Drachenschnur kommt, kann er sich getrost bei mir melden. 😉  DAS würde, an den Koppelpfosten befestigt, vermutlich sofort für eine Reaktion vom Luftwaffenamt sorgen… 😀 Aber auch DAS spielt sich nur in meinem Kopf ab, glaubt mir, das hilft…. 😆

LG, Chris


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